Wasserschloss Mellenthin

Das Wasserschloss Mellenthin ist ein Herrenhaus in Mellenthin auf der Insel Usedom im Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Geschichte

Mellenthin war neben Gothen, nachweisbar seit dem 14. Jahrhundert, ein Stammgut der adligen Familie von Neuenkirchen. Das Schloss Mellenthin wurde zwischen 1575 und 1580 im Auftrag von Rüdiger von Nienkerken (Neuenkirchen) erbaut, einem Rat des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast. Baumeister war angeblich Antonio Wilhelmi. Der Überrest eines Vorgängerbaus befindet sich abseits davon im Gutspark.

Nach dem Aussterben der Familie von Neuenkirchen 1641 und dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Johan Axelsson Oxenstierna durch die schwedische Königin Christina mit dem nun in Schwedisch-Pommern liegenden Gut belehnt. Wenige Jahre später kam Mellenthin in den Besitz des Generals Burchard Müller von der Lühne. Dessen Nachkommen besaßen das Gut bis 1747. Dann wurde es allodifiziert und bei einer öffentlichen Versteigerung durch den preußischen Kriegsrat Bleichert Peter von Meyenn erworben. Nach einem Konkurs kam das Gut Mellenthin 1818 an die Familie Wittchow.

Nach der Enteignung der Besitzer nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Gebäudekomplex durch die Gemeinde genutzt, die hier unter anderem Wohnungen, einen Kindergarten und ein Heimatmuseum einrichtete. Zu DDR-Zeiten kam auch eine Gaststätte ins Schloss. Nach der Wende wurde das Wasserschloss 2001 privatisiert und zu einem Hotel mit Gastronomie ausgebaut, in der seit Oktober 2011 eine Brauerei betrieben wird.

Anlage

Das Hauptgebäude der dreiflügeligen Anlage ist ein zweigeschossiger, siebenachsiger geputzter Backsteinbau mit Krüppelwalmdach. Auf der Hofseite hat das Gebäude einen breiten einachsigen Mittelrisaliten und zwei schmalere Seitenrisalite mit Walmdach. Das umlaufende Traufgesims ist in den dreigeschossigen Risaliten als geschosstrennendes Gesims weitergeführt. Die Eckquaderung des Putzes stammt von einer Renovierung des Gebäudes am Ende des 19. Jahrhunderts.

Zwischen dem Mittelrisaliten und dem rechten Seitenrisaliten befindet sich ein offener Eingangsvorbau mit Rundbogen und Kreuzgratgewölbe, der 1904 errichtet wurde. Dort befindet sich eine Tafel mit einer Inschrift und das Familienwappen, die Christoph von Neuenkirchen hier 1596 zur Erinnerung an seinen Vater, den Bauherrn des Schlosses anbringen ließ.

Auf der Gartenseite befindet sich ein zweiachsiger Mittelrisalit, vor dem 1904 eine Freitreppe angelegt und zum Ende des 20. Jahrhunderts wieder entfernt wurde. Am östlichen Giebel befindet sich ein Treppenhausvorbau.

Im Inneren sind Keller, Erd- und Obergeschoss als Kreuzgratgewölbe ausgeführt. In der Eingangshalle wird das Gewölbe von einer Säule getragen. Dort befindet sich auch ein Renaissancekamin aus dem Jahr 1613, der ursprünglich im Saal im Obergeschoss stand.

Die beiden Seitenflügel wurden im 17. Jahrhundert errichtet. In ihnen befanden sich ursprünglich der Marstall, eine Schlosskapelle und ein etwa 100 m² großer Saal. Das Gebäude mit den Seitenflügeln und ein nördlich gelegener Teil des Parks sind von einem bis 20 Meter breiten Wassergraben umgeben.

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